Musikinitiative in Zeiten von Corona

April 2020. Die beiden Vorsitzenden Hannes Gilch und Paul Hüttl (von links) stehen nicht nur gemeinsam an der Spitze der Musikinitiative Vohenstrauß, sondern mit ihrer Band „Granny is back“ eigentlich auch zusammen auf der Bühne. Wegen Corona bleibt es aktuell sowohl im Proberaum, als auch auf der Bühne stumm. Die beiden wollen gerne ihre aktuellen Gedanken mit euch teilen und sprechen über die Situation aus Vereinsperspektive.

Hannes: Also grundsätzlich hat Corona unseren Verein schon ziemlich durcheinandergewirbelt. Wir mussten unsere schöne Konzertreihe im Friedrich aussetzen – es sind jetzt schon drei Termine ausgefallen. Über die Situation der Gastronomie-Betriebe müssen wir wohl nichts sagen. Unsere Austauschfahrt in die französische Partnerkommune Moncoutant ist abgesagt worden, ebenso wie die Kulturnacht. Das Young Talents-Abschlusskonzert wäre Anfang Mai über die Bühne gegangen. Im Vorstand haben wir uns auch beraten und beschlossen, unser Open Sound Festival in diesem Jahr komplett zu canceln. Das Weinfest an der Stadthalle wird wahrscheinlich auch schwierig. Und unser Musikzentrum mussten wir natürlich erstmal sperren.

Paul: Natürlich ist es schade, wenn man seine Bandkollegen so lange Zeit nicht physisch treffen kann. Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir das alle als Hobby in unserer Freizeit machen und deshalb nicht so einschneidend wie etwa Berufsmusiker von der aktuellen Lage betroffen sind. Dennoch ist es meiner Meinung nach auch als Hobby Musiker wichtig, in dieser langen Pause nicht die Routine zu verlieren. Ich nehme mir jeden Tag ein bis zwei Stunden und frische immer wieder eine paar Songs aus den Repertoires meiner Bands auf, um spielerisch fit zu bleiben und nach der Krise wieder voll durchstarten zu können. Außerdem finde ich es faszinierend, in der Band neue Wege zu finden, um trotzdem in Kontakt und damit optimistisch zu bleiben. Gerade die Aspekte, die bei Proben und vollem Terminkalender zu kurz kommen, können wir nun anpacken. Beispielsweise die Suche nach neuen Songs für die Coverbands, aber auch das selbstständige Aufnehmen von Demos der einzelnen Bandmitglieder als Teil des Songwriting-Prozesses.

Hannes: Abgesehen von der fehlenden Kohle für die Bandkassen der Hobby-Bands und natürlich vor allem für die Bankkonten von denen, die von der Musik leben, ist es natürlich auch künstlerisch und kulturell gesehen einfach schade, dass es momentan keine echten Livemomente gibt. Konzerte per Stream sind natürlich besser als gar keine und es ist auch gut, dass gerade die kleinen und lokalen Acts präsent bleiben, aber das kann echte soziale Kontakte einfach nicht ersetzen. Ehrlich gesagt vermissen wir uns alle im Verein schon ziemlich und auch die Bands untereinander wollen sich endlich wieder sehen – nicht auf dem Display. Aber alle sind tapfer und halten sich an die Regeln.

Paul: Ich hoffe, dass den Menschen durch die Krise bewusst wird, dass es auch auf eine breite Kulturlandschaft und den damit verbundenen sozialen Austausch ankommt, was im alltäglichen Trubel meist in den Hintergrund rückt. Was wäre eine Region ohne Musikhändler, Veranstaltungsfirmen und lokale Bands? Wenn wir allerdings ein breit gefächertes Kulturangebot und die damit verbundenen Sparten aufrechterhalten wollen, dürfen wir nicht einfach jetzt auf Pause drücken. Unterstützt deshalb eure lokalen Händler und Dienstleister, wo dies aktuell möglich ist oder kauft den Merch und die Musik der Bands. Auch wir wollen natürlich, sobald es geht, wieder unseren Teil zum Kulturangebot beitragen. Konkret hoffen wir, die Reihe Live im Friedrich dieses Jahr bald wieder aufnehmen zu können, unsere Serenade im Generationenpark am 5. Juli abhalten zu können und auch das für den 24. Oktober angesetzte Rathauskonzert wollen wir in diesem Jahr erneut unterstützen. Passt auf euch und eure Lieben auf, damit wir so bald wie möglich alle wieder gemeinsam aufdrehen können!