Bei Teil 1 des von Amplify Veranstaltungstechnik und der Musikinitiative Vohenstrauß organisierten Technik Workshops fliegen die Funken. Rund 30 Technik-Interessierte haben sich in der Stadthalle Vohenstrauß versammelt, um dem Vortrag der eingeladenen Experten Andi Zwickl (Dynacord/Electro Voice) und Günter Schäfer (Cordial) im wahrsten Sinne des Wortes zu lauschen. Von Paul Hüttl
Schon im Vorfeld haben die beiden Dozenten zusammen mit dem Team von Amplify um Andy Fritsch und dem Team der Stadthalle ein beeindruckendes akustisches Versuchsfeld aus einer Vielzahl unterschiedlicher PA-Elemente aufgebaut und so die Stadthalle an diesem Tag in ein gemütlich, warmes Soundlabor verwandelt. Los ging es mit der Geschichte der PA-Technik und den Begriffs-Basics: Was bedeutet überhaupt PA, was hat es mit dem dB (A) Wert auf sich, was sind Frequenzen, und in welchem Spektrum nimmt diese unser Ohr wahr?
Nachdem diese Grundlagen geklärt wurden, stiegen wir nun ein in die alles entscheidende Frage: Wie erreiche ich eine optimale Verteilung des Schalls im Raum, so dass das ganze Publikum in den Genuss eines konstant guten Klanges kommt? Hierzu kam direkt, ein in der Umsetzung banaler, im Ergebnis aber genialer Rat von Günter Schäfer: „Testet in regelmäßigen Abständen eure Kabel, insbesondere auf falsche Verdrahtung.“ Der Grund hierfür wurde im folgenden Experiment jedem schlagartig bewusst: Verkabelt man beispielsweise zwei Kante an Kante platzierte Subwoofer nebeneinander und schleust das ursprüngliche Signal mit einem phasenverdrehten Kabel zum anderen, so bleibt vom anfänglich dicken Basssound nur noch ein leises brummen übrig. Das Verhindern von Phasenauslöschungen, der richtige Einsatz einer Delay Line oder der Einfluss der Krümmung von Säulenlautsprechern auf deren Abstrahlverhalten wurde in mehreren weiteren Versuchen analysiert, so dass den Teilnehmern schnell klar wurde, worauf sie beim nächsten Aufbau achten sollten, um das meiste aus ihrer PA rauszuholen.
Ergänzt wurde dieser Vortrag durch die Expertise von Andy Fritsch, welcher begleitend zu den Erklärungen der Dozenten den Teilnehmern viele wertvolle Tipps aus seiner Praxis als Veranstaltungstechniker und Mann am FoH vermitteln konnte.
Da fliegen die Funken
Das klingt aber bis jetzt alles sehr harmonisch, warum flogen die Funken? Zur Abrundung durfte natürlich auch ein Abschnitt zu Sicherheitsaspekten nicht fehlen. Jeder von uns kam schon einmal auf eine Veranstaltung und man wurde freundlich auf einen freien Steckplatz an der bereitgestellten Kabeltrommel verwiesen. An sich ja erst mal nicht verkehrt, aber hier hängen schon ein Kühlschrank, die Beleuchtung und zwei Heizlüfter. Im inneren der Kabeltrommel kann es hierbei bereits nach kurzer Zeit in nicht abgewickeltem Zustand zu Temperaturen von 800°C kommen.
Wie viel Strom allein vom Lautsprecherausgang einer einzelnen Endstufe kommen kann, ließ die Teilnehmer staunen: Andi und Günter haben hierzu ein Speakon auf Schuko Stromkabel gestaltet. An der einen Seite hängt die Endstufe an der anderen eine… FLEX! Gibt nun Andi einen simplen Sinuston auf die Endstufe, so reicht deren Ausgangsleistung aus, dass Günter ein Eisenrohr durchflext und so die funken fliegen. Mit diesem fulminanten Finale klang der erste Teil des Workshops aus und die Teilnehmer diskutierten mit den Dozenten und untereinander noch in entspannter Atmosphäre weitere Fragen.
Das Wissen, das wir mitnehmen konnten, schürt natürlich bereits die Vorfreude darauf, am Wochenende vom 25./26.02. im zweiten Teil des Workshops alles (bis auf die Flex) am eigenen Leibe auszuprobieren und mit einer Vielzahl an Instrumenten, Mischpulten, Lautsprechern, etc. gewaltige Sounds zu erzeugen.